NEPAL Sept/Oct.99 - This one in German, done by Petra

Und hier - fuer alle die einen Moment Zeit haben - mein Nepal Reisebericht. Viel Spass beim Lesen...
Anregungen und weitere Tips nehme ich gerne auf.

24.09.1999:

Abends Abflug von Frankfurt / Umsteigen in Muenchen, weitere 6 Stunden bis Doha / Umsteigen in Doha (Qatar), Aufenthalt in Dohar (Qatar) eher einschuechternd, arabischer Sicherheitsstuetzpunkt mit Photoverbot, weitere 6 Stunden bis Kathmandu

25.09.1999:

Ankunft Kathmandu mit Qatar Airways (guter Service für Vegetarier).

Reisebegleiterin von Studiosus ist Hetti, unser nepalesische Reisebegleiter heisst Bupal.

Hotel Royal Singi: zur Begruessung bekommen wir jeder ein Khatak (weisser Schal) um den Hals gehaengt und duerfen noch etwas verunsichert das „Namasté" („gegruesst sei der Gott in Dir") mit vor der Brust zusammengelegten Haenden ueben. Ich bin schwer enttaeuscht, da weder Kakalaken noch sonstiges Ungetier vorhanden ist; auch gibt es Strom, Aircon und fliessend Wasser (wenn auch etwas rot-braun).

Vor dem Abendessen setzte ich einen Fuss vor die sicheren Gemaeuer des Hotels; es zieht mich nach Nordwesten und ich komme nach Thamel, das neue Stadtviertel von Kathmandu. Nach kurzer Verhandlung zahle ich 3 Rupees fuer 1 Minute E-mailen (1 DM = 36 Rps), 2 Liter Wasser kosten 30 Rupees.

Leitungswasser in Kathmandu ist nicht geniessbar, auch nicht fuers Zaehneputzen.

Tip: fuer Zaehneputzen vom Hotel abgekochtes Wasser bestellen

Kathmandu liegt auf 1300 Meter, im Hochland, Klima ist angenehm mild aber nicht zu schwuel, tagsueber in der Sonne beinahe etwas zu heiss; waehrend unseres Aufenthaltes 1x pro Tag Regen;

Menschen: sehr viel Armut vorherrschend, viele Kranke (Kinderlaehmung) und Kinder als Bettler auf der Strasse unterwegs; Verkehr ist unertraeglich, wenn man gerade keine Dieselabgase ins Gesicht bekommt, kann man sicher sein, dass man von hinten seitlich (so ca. in Kniehoehe) von den etwas rausragenden grossen Hinterraedern einer Rikscha erwischt wird; auch ein schneller Sprung zur Seite muss gekonnt sein, da links und rechts der Strasse tiefe Graeben mit Vekalien jeden ahnungslosen Touristen abschrecken koennen; Kanalisation in Kathmandu koennte besser klappen;

Religion: Hinduismus und Buddhismus (oft beides miteinander vermischt, denn besser mal einen Gott zuviel geehrt, als einen vergessen)

Infrastruktur: zahlreiche Trekking-Laeden, die hauptsaechlich Berg-Ausruestung (Goretex Jacken und Fleece Shirts) fuer Touristen verkaufen (Qualitaet leicht schlechter als in D, dafuer aber sehr sehr guenstig),

viele Buchlaeden und handgearbeitetes Papier, an jeder Ecke Tigerbalsam von fliegenden Haendlern;

in Thamel einige gut situierte touristische Restaurants, es lohnt sich gut Essen zu gehen, ist fuer unsere Verhaeltnisse immer noch guenstig (ca. DM 10).

Am ersten Abend gehen wir alle (Gruppe von 24 Personen Alter 20-35) zusammen nepalesisch essen ( auf Sitzkissen…kann fuer den stuhlgewohnten Europaer beinverknotende Wirkung haben), schnapsaehnlicher Rajih, der unter allen Umstaenden immer wieder nachgegossen wird, hilft zur Verdauung der teilweise gefaehrlich-scharfen Speissen.

26.09.1999

Heute haben wir einen typischen Touristentag mit Stadtrundfuehrung:

Am Vormittag geht‘s nach Alt-Kathmandu; Besichtigung des Durbar Square (Platz vor dem ehemaligen koeniglichen Palast, der Koenig ist verzogen in den neuen Palast Richtung Thamel), Besichtigung diverser Tempel um den Durbar Square: Kasthamandap, Trailokya Mohan Narayan Temple, Taleju Temple, Hanuman Dhoka und Kumari Bahal (die z.Zt. 8jaehrige Kumari wurde kurz gerufen, durfte aber nicht fotografiert werden).

Rund ums Durbar Square sitzen Sadhus, sich dem Glauben zugewandte alte Maenner, in roten oder gelben Tuechern mit rot-weiss-gelber Schminke im Gesicht, die sich fuer ca. DM1 fotografieren lassen wollen.

Leider geben sie keine Garantie, dass das Photo auch etwas wird.

1 Stunde Freizeit in der Freak Street: hier gibts alles was das Hippy-Herz begehrt, bunte franzige Klamotten und Drogen in allen Formen. Von Zeit zu Zeit tauchen Gestalten auf, die anscheinend per Zeitmaschine aus den 70ern vom Westen eingeflogen sind. Waehrend ich auf den Rest der Gruppe warte, erregt meine neonblaue Sigg-Trinkflasche die Aufmerksamkeit verschiedener kleiner Nepalis, die bald aufgeregt Versuche anstellen, diese durch Ziehen am Trinkverschluss zu oeffnen. Schraubverschluesse von Sigg sind gluecklicherweise nur durch groessere Kraftanstrengung zu oeffnen. Auch meine Kamera erregt ihr Interesse. Dass sie nach einem Photo ploetzlich alle nach Rupees fragen, irritiert mich ein wenig, und ich gebe mich verstaendnislos. Alles was ich anbieten kann sind deutsche Muesliriegel.

Spaeter laufe ich mit meiner Gruppe nach Thamel, wo wir in „Le Bistro" vorzueglich zu Mittag essen.

Nachmittags zu Fuss nach Swayambhunath. Buddhistische Hochburg bei Kathmandu. Aufstieg ueber die Osttreppe, ein Kampf vorbei an Strassenhaendlern. Ab Beginn der Treppen haengen ueberall bunte Gebets-Faehnchen, die vom Gipfel der Stupa hinuntergezogen sind, oder bereits auf der Treppen quer gespannt sind. Weiter oben sitzen ueberall demonstrativ Affen, die an Touristengruppen bereits gewoehnt sind.

Tip: obwohl ich eine relativ positive Begegnung mit einem der Affen hatte, sollte man sich ihnen eher nicht naehern, da sie schnell aggressiv werden.

Rund um die Stupa befinden sich ca. 40cm grosse Gebetsmuehlen: man umschreitet die Stupa im Uhrzeigersinn, dreht dabei mit der rechten Hand jede Gebetsmuehle an und laesst sich ueberraschen, welcher Gott reagiert…Oben auf der Stupa ein herrlicher Ausblick ueber Kathmandu. Durch die uebergebliebenen Monsoonwolken scheinen Bruchstuecke von Sonnenlicht, die das Tal unterschiedlich schattieren und fast unwirklich aussehen lassen. Aus der Gompa neben der Stupa klingen buddhistische Klaenge. Wir gehen hinein und wollen uns waehrend der Messe hinter die Moenche setzten und ihnen zuhoeren, wie sie in tiefem Gebrummel ihre unendlich langen Schriften lesen. Leider war eine amerikanische Touristin in kurzen Hosen vor uns und hat mit ihrem unsittlichen Verhalten einige der Moenche beleidigt; die Messe ist schnell zu Ende. Draussen auf der Mauer vor der Stupa lasse ich mich nieder und halte die Luft an, als ein grosser Affe auf mich zukommt und 30 cm neben mir vorbei geht, ohne auch nur das geringste Interesse zu zeigen….bin ja nun doch etwas ungeuebt im Umgang mit Affen.

27.09.99:

Morgens brechen wir auf nach Pashupatinath, die Hochburg des Hinduismus. Leider duerfen wir den Pashupatinath Tempel nicht betreten, sehen aber durch den Eingang den riessigen Nandi Bullen. Buntes Treiben rund um den Tempel, wir gehen durch die Menschenmengen runter zum Fluss, ueberschreiten diesen und sehen uns das Tempelgebiet vom gegenueberliegenden Berg an. Beim Aufstieg begegnet uns ein Schlangenbeschwoerer mit seinem verknoteten Tierchen. Doris opfert sich freiwillig und laesst es sich um den Hals haengen, muss aber sogar noch dafuer bezahlen. Unten am Fluss finden Leichenverbrennungen statt, wer es sich leisten kann, laesst seine Asche in den Fluss schuetten (das teure an den Verbrennungen ist das knappe Brennholz). Andere Glaebige waschen sich im heiligen Bagmati Fluss, der spaeter in den Ganges fliesst. Und wieder der Eindruck: eine komplett andere Welt, ein buntes Treiben von geschaeftigen und religioesen Menschen, denen oft kein Weg zu weit war, nur um zu diesem Fluss zu gelangen. Die Stimmen klingen etwas dumpf und man hat den Eindruck, hinterm Berg liegt das Nichts.

Nachmittags fahren wir nach Patan und Bhaktapur, in die 2 Koenigsstaedte:

In Patan, oder Lalitpur, besichtigen wir eine Ansammlung an Tempeln der Malla Herrscher um den Durbar Square. Viele Tempel duerfen leider nicht mehr betreten werden, da schon zu viel gestohlen wurde. Alleine die Verschnoerkelungen an den zig Holzfenstern und Tueren bezeugen den Arbeitsaufwand.

Hetti gibt sich Muehe, uns die Unterschiede des Buddhismus und Hinduismus zu erlaeutern. Wir platzen bereits vor Informationsueberfluss. Auf einer Dachterrasse in einem Restaurant essen wir zu Mittag. Leider beginnt der taegliche Regen und ich beendige mein Mahl unter dem omnipraesenten Regenkeep und stelle damit das Photomotiv des Tages.

Anschliessend fahren wir nach Bhaktapur. Auch hier gibt es viele Tempel, die der Malla Periode entspringen. Bei der Besichtigung eines kleinen vergoldeten Tempels muessen alle ihre Lederschuhe ausziehen (wohl dem der Teva Terra Fi Sandalen aus Spider Rubber dabei hat), drinnen finden wir grosse Ratten; im oberen Teil des Tempels befindet sich eine gemuetliche Stube der meditierenden Moenche, Hetti erklaert uns das Rad des Lebens. Anschliessend haben wir etwas freie Zeit. Ich gehe zurueck zum Durbar Square und unterhalte mich mit einen ca. 15 jaehrigen verkaufstuechtigen Nepali. Anschliessend beobachte ich eine vorueberziehende Prozession und setzte mich auf die obere Mauer des hohen Nyatapola Tempels. Die Stimmung ist etwas dunkel und giessig. Ich fuehle mich wie in einem grossen Hof, die Geraeusche sehr dumpf; unten verkaufen Nepalis Gesaenge der Moenche auf CD und spielen diese mit voller Lautstaerke vor: ein Getrommel und Gebrummel, alles erscheint mir unwirklich, aber nicht unbedingt fremd. Fast ist es so, als koenne ich mich hier einfuehlen, wohlfuehlen und geborgen sein. War ich hier nicht schon mal?

28.09.99:

Heute fahren wir mit Gepaeck in einem deutschen alten Mercedes-Bus nach Westen, bis wir auf den Trisuli-Fluss stossen. Dort steigen wir, mit Schwimmwesten und Helmen bewaffnet, in 3 Schlauchboote mit jeweils einem Guide und die Rafting Tour beginnt. Bis zum Mittagessen macht es sogar Spass. Gegen 12 Uhr legen wir am Ufer an und essen nepalesisches Essen, das man dort extra fuer uns vorbereitet hat. Einige noch besonders mutige Maenner unserer Gruppe haben eine alte Seilbruecke gesichtet und bestechen nun die Einwohner, diese benutzen zu duerfen. Zu diesem Zweck setzt sich jeweils einer von ihnen zusammen mit 2 Einheimischen in ein an einem Kokosnusseil haengendem Koerpchen und zieht sich langsam ueber den Fluss. Anschliessend geht es weiter mit den Schlauchbooten durch die Stromschnellen.

Ploetzlich fahren wir alle rechts ans Ufer, unsere Guides steigen aus und klettern ueber das felsige Ufer in Fahrtrichtung um sich die naechsten Stromschnellen anzusehen. Wir bleiben zurueck und warten und warten. Der Fluss hat durch die Regenzeit etwas mehr Wasser als gewoehnlich und dadurch sind auch die Rapids etwas heftiger als normal. Die Zwischenkammer in unserem Schlauchboot verliert an Luft und man findet mit den Fuessen kaum noch Halt. Endlich kommen die Guides wieder und bereiten uns auf die naechsten 3 Stromschnellen vor. Sie sind sich noch nicht einig, von welcher Seite man sich ihnen am sichersten naehern sollte und diskutieren noch ein wenig. Die Zwischenkammer unseres Bootes wird dann doch noch einmal aufgepumpt, und dann gehts los. Die ersten Stromschnellen sind zwar sehr benaessend, aber gut zu ueberstehen. Unser Boot ist hauptsaechlich mit Frauen besetzt, leider sind wir nicht besonders schnell und der Guide kann daher auch nicht besonders gut lenken. Bei den naechsten Stromschnellen kommen wir etwas weit nach links an einen Felsen und ich sehe nur noch Wasser…ein paar Augenblicke spaeter haben wir es geschafft und sind irgendwie rechts vom Fels vorbeigerutscht…Augenzeugen meinten spaeter, unser Boot haette senkrecht gestanden und waere kurz vorm Umsturz gewesen…aber gut…in Nepal hat man als Tourist mehrere Leben. Da wir sowieso alle komplett nass sind, springen viele ueber Bord und schwimmen den Booten hinterher. Fuer leichte Schuerfwunden und Prellungen sorgt das Wiedereinfangen der Ausgeschwommen, die ohne fremde Hilfe nicht ins Boot zurueck kommen. Noch einmal legen wir am Ufer an, um uns in den heissen Sonnenstrahlen trocknen zu lassen und zu verschnaufen. Als ich meine Sucherkamera aus dem wasserdichten Fass im Bootinnern hole, bin ich beruhigt: es besteht den Trockenheitstest. Einige wenige von unserer Gruppe klettern einen Abhang hinauf, und wir erreichen ein abgelegenes kleines Dorf. Nach eine Fahrt durch den schlammigen Trisuli habe ich das Gefuehl, hier im Paradies zu stehen. Die Menschen sind etwas ueberrascht, als wir durch ihre Vorgaerten und vorbei an ihren Schlafgemaechern laufen und die idyllische Atmosphere aufsaugen. Doch sind sie sehr stolz, als wir ihnen versichern, wie wunderschoen und friedlich es bei ihnen sei und dass man sich hier gut wohlfuehlen kann. Ein aelterer Herr zeigt uns demonstrativ seinen kleinen Enkelsohn; der Hochgehaltene weiss gar nicht wie ihm geschieht. Sogar Aircon habe man hier, versichert uns ein Nepali, und deutet auf eine Kammer mit zwei gegenueber geoffneten Fenstern, die die Luftzirkulation ein wenig foerdern.

Beim Abstieg versuchen sich einige noch auf einer alten Holzbruecke, jedoch weniger aus transporttechnischen Gruenden, als aus reiner Photosensation. Ich kann mich gerade noch zurueckhalten, wundere mich aber insgeheim, ob Studiosus so etwas versicherungstechnisch abdeckt.

Am Abend bin ich etwas ausgelaucht, und alle sind froh, als wir im Camp ankommen. Dort wird fuer uns nochmals nepalesisch gekocht. Hetti versichert uns, dass fuer Klopapier auf jeden Fall gesorgt sei. Es kommt mir trotzdem etwas paradox vor hier mitten in der Wildnis ohne Toilette Klopapier geliefert zu bekommen. Doch hat man ein nach unten (leider fruehzeitig) begrenztes Loch fuer uns ausgehoben und ein Zelt druebergestellt, in dem auch tatsaechlich etwas Klopapier haengt. Man muss hier also auf nichts verzichten. Weder Loch noch Klopapier sind nuetzlich, wenn das Licht bei Nacht fehlt.

Tip: Wormlights zu bestellen bei Martin Schmidt, lassen sich auch beim Schlafen locker um den Hals tragen uns sind im Notfall schnell griffbereit.

Wir liegen noch bis spaet in die Nacht auf einer grossen Plane im Inneren eines durch viele kleine Zelte gebildeten Kreises und starren auf die unzaehligen Sterne…alles ist etwas verschoben, wenn man es mit dem deutschen Sternenhimmel vergleicht. Spaeter kommen noch unsere nepalesichen Guides und Koeche und wir lauschen Ihren nepalesichen Gesaengen. Im Gegenzug muessen auch wir deutsche Lieder singen. Als Einzelzimmerbucher bekomme ich ein eigenes Zelt. Wegen der schwuelen Hitze uebernachten viele im Freien, bis es gegen 5 Uhr morgens zu regnen beginnt. Die Qualitaet meines Einfrauzeltes laesst etwas zu wuenschen uebrig, so schliessen die Reissverschluesse nicht. Aber an Wasser sind wir ja bereits alle gewoehnt. Nur Daunenschlafsaecke sind zu diesem Zweck weniger zu empfehlen.

Tip: schnelltrocknende Hosen und T-Shirts; eine Waescheklammer zum Zuhalten des Zelts.

29.09.99

Am naechsten Morgen stehe ich um 6 Uhr auf. Es regnet noch und ist etwas frisch geworden, und meine Oropax sind rausgefallen. Da sich in den anderen Zelten noch nichts regt, wandere ich mit meiner Zahnbuerste hinunter zum Fluss und teste bei dieser Gelegenheit auch gleich, an welche von den Tai Chi Formen ich mich noch erinnern kann. Auch ein nettes norwegisches Steinmaennchen hinterlasse ich unten am Fluss den spaeter sicherlich verdutzten Nepalis. Meine Nieren sagen mir, dass ihnen heute nicht wieder nach Naesse zumute ist, und so entschliesse ich mich nach dem Haferschleimfruehstueck mit dem Bus zu fahren, der oben auf der Strasse parallel zum Fluss entlangrollt. Natuerlich klaert das Wetter bald auf und die Stromschnellen sind an diesem Tag auch nicht besonders gefaehrlich. An einer Flusskreuzung biegen die Boote vom Trisuli Fluss ab in den Narayani Fluss, sehr angenehm zu fahren. Trotzdem geniesse ich die Busfahrt. Noch 7 weitere sind abgesprungen und gesellen sich zu mir in den Bus. Gegen 13 Uhr erreichen wir das Camp, in dem man uns nepalesisches Mittagessen am Fluss liefern will. Unsere Koeche sind jedoch aus verkehrstechnischen Gruenden verzoegert. So lassen wir uns von einigen Dorfbewohner ein Sueppchen kochen. Spaeter wird der Rest dann noch geliefert.

Nach 2 Tagen ohne Dusche und Klo fuehlen wir uns alle ein wenig unrein und genervt. Die Boote werden zusammengepackt und wir verabschieden unsere Guides.

Anschliessend fahren wir mit dem Bus in den Chitwan National Park, ca. 60 Meter hoch, in das sogenannte Terrai Gebiet. Hier ist es ausgesprochen tropisch und sehr malariaintensiv. Wir fahren die Chitwan Lodge in Sauraha an. Als Einzelzimmerbucher darf ich meine eigene Huette beziehen. Nach einer schnellen aber noetigen Dusche brechen wir sofort auf zu unserer Krokodil-Sight-Seeing Tour. Nach einer provokativ rasanten Jeeptour (einige von uns sogar on Top) werden wir in 3 grossen Einbaumbooten verstaut, die teilweise bedenklich tief im Wasser liegen und zur Stille ermahnt. Jedes Einbaumboot wird von einem Guide gelenkt. Man erlaeutert uns den Unterschied zwischen vegetarischen und fleischfressenden Krokodilen. Eine unangenehme Stimmung umgibt uns. Hin und wieder eine Malaria Muecke, am Ufer ein bunter Singvogel. Jeden Moment rechne ich damit, dass ein Fleischfresser aus dem Nichts nach oben schnellt und ziehe meine Arme etwas naeher an mich heran. Unser Guide wird langsam ungeduldig und leidet anscheinend unter Erfolgsdruck. Er meint, er muesse jetzt unbedingt ein Krokodil aufstoebern. Ich bin gar nicht mehr so scharf drauf. Wir fahren bedenklich nah am Ufer entlang, hoffentlich kippt das Boot nicht, wenn wir uns quer stellen. Ploetzlich sehen wir einen Fleischfresser. Ca. 2 Meter lang und wohlgenaehrt liegt er am Uferrand im Gras, bleibt aber gluecklicherweise auch regungslos.

Endlich haben wir unsere Anlegestelle erreicht und marschieren durchs Gras zm Elefantenreservoir. Ab hier heisst es: Vorsicht vor Blutegeln, die im Gras sitzen! Im Reservoir werden junge Elefanten herangezogen, die aelteren verrichten leichte Arbeiten. Von hier aus sehen wir das erste Mal die Berge des Himalaya. Es faellt schwer zu entscheiden, was man zuerst fotografieren soll: die Elefanten oder die Berge. Unser Fuehrer meint noch eine solche Sicht ist aeusserst selten.

Als wir zurueck zur Lodge kommen, daemmert es bereits. Zu dieser unguenstigen, malariamueckenreichen Zeit bietet man uns einen Dia-Vortrag im Freien ueber den Chitwan National Park an. Leider war ich eher mit Spruehen und Um-Mich-Schlagen beschaeftigt. Mit einer gleichmaessig verteilten Ladung Teebaumoel mache ich mich dann bei meinen Nachbarn reichlich unbeliebt. Malariaprofilaxe haette sich aber fuer diese 2 Tage im Terrai nicht rentiert. Das Hochland und die Bergregionen sind nicht malariagefaehrdet.

Am Abend entdecke ich zu meiner Erleichterung zwei Geckos in meiner Huette. Ich werde Zeuge einer spannenden Kaeferjagd, bei der das groessere Gecko siegt und nach Verzehr des Nachtmahls aufgeregt vogelaehnliche Schreie von sich gibt, die sogar die Schakale von draussen uebertoenen. Mit dem guten Gefuehl, dass in meiner Huette nun fuer Insektenfreiheit gesorgt ist, schlafe ich ein. So ein privates Hausgecko ist schon eine gute Sache.

30.09.1999

Am naechsten Morgen beginnt unsere Elefantensafari. Ueber grosse Aufstiegsrampen klettern jeweils 4 von uns auf eine Plattform, die auf einem Elefanten befestigt ist. Auf jedem Elefant sitzt ein Mahout, ein Elefantenfuehrer, der den Elefant durch leichte Kicke mit den blossen Fuessen hinter seine Ohren lenkt.

Tip: lange, reisfeste Kleidung und feste, geschlossene Schuhe

So ein Elefant ist wirklich sehr praktisch. Er kann mit seinem Ruessel alles aufheben, Phototaschen, Taschentuchpaeckchen…usw. Auch kann er Geaest wegbiegen und brechen. Alles was allerdings ueber seiner Kopfhoehe ist, kann er nur schlecht sehen, und so muss man als Plattformsitzer selbst sehen, wie man mit Aesten und sonstigem, was von oben runter haengt, fertig wird. Viel Lebendes hing zu Glueck nicht runter, nur ein paar Spinnen und Kaefer, einmal auch ein paar Affen. Und Wohl dem, der das Dschungelbuch gelesen hat. Und dann muss der arme Mahout seinen Elefanten moeglichst lautlos durchs Geaest lotsen um all die Tiger und Leoparden nicht zu vertreiben. Hin und wieder bleiben wir dann stehen und horchen den schrillen Rufen der fliegenden Lebewesen, und werden dann aufgeschreckt durch das ploetzliche Herannahen eines riesigen Tieres: nein, wieder kein Tiger, sondern nur ein weiterer touristenbeladener Elefant. Aber Sambas, vergleichbar mit Riesenrehen, haben wir zahlreich gesehen. So muesste der Futterbestand der Tiger wirklich gesichert sein.

Unser Elefant naehert sich dem Wasserloch. In Dschungelbuechern habe ich immer gelesen: so etwas macht man nicht, da sich dort alles Gefaehrliche treffen wuerde. Tatsaechlich ist das Wasserloch auch schon von einigen Rhinos besetzt. Und was fuer ein schoenes Rhino – Petra drueckt auf den Ausloeser ihrer Sucherkamera – letztes Photo – Mist – das Ding faengt an zu spulen und summt unruhig vor sich hin, hinein in die Stille des Wasserlochs. Ich versuche mich noch krampfhaft ueber die Kamera zu kruemmen, um wenigstens einen Teil der Geraeusche abzufangen, aber nicht sehr effektiv. Ein Rhino steht auch schon in Drohgebaerde zu uns gewandt…gibt bestimmt ein tolles Photo. Der Mahout laesst unseren Elefanten dann Gott sei Dank weiterziehen. Wir donnern zurueck durch den Krokodilfluss und sinken beim Ueberqueren elefanten-hueft-tief ein, es wackelt beaengstigend, aber der Elefant weiss, was er tut; und wir kommen alle wieder froh an unseren Abstiegsrampen an. So hat man sich doch waehrend der letzten 90 Minuten verkrampften Sitzens so einige Beulen geholt.

Gegen Nachmittag, als die schwuele Hitze in unserer Lodge langsam unertraeglich wird, bietet man uns eine besondere Sensation. Mitten durch unsere Gruenanlage marschiert ein netter Elefant und legt sich auf den wohlgepflegten Rasen, um einigen von uns den Aufstieg zu vereinfachen. Anschliessend laeuft er voll bepackt hinunter zum Krokodilfluss. Auf Anweisung seines Mahouts legt er sich dann im Wasser bereitwillig auf eine Seite um, die aufsitzenden Touris koennen gerade noch ihre Beine wegziehen. Anschliessend darf man ihn mit Steinen sauberrubbeln, und hin und wieder wird man auch mal per Ruessel mitgewaschen. Ein Riesenspass fuer die Kamerabesitzer, die in sicherem Abstand am Ufer kritisch den Krokodilfluss im Auge haben; aber irgendwie sind fuer diesen Nachmittag die Krokodile abbestellt.

Noch vor dem Abendessen in der Lodge starten wir eine erneute Expedition, diesmal auf Ochsenkarren in ein ansaessiges Dorf mit „Ureinwohner". Die Ochsenkarren laufen gut, nur die Schlagloecher in den erdigen Strassen beduerfen einer dringenden Reparatur. Wir muessen so langsam fahren, dass von Zeit zu Zeit einige Dorfkinder versuchen, aufzuspringen. Auch erscheint uns das Zugverfahren, bei dem das Holz der Wagendeichsel ohne weitere Befestigung direkt vor dem Hoecker der 2 Ochsen klemmt, auch etwas unbequem fuer die betroffenen Tiere. Wegen der starken Regenfaelle zu dieser Jahreszeit koennen wir nicht wie geplant ein Taro Dorf besuchen, sondern nehmen Vorlieb mit einem anderen Volksstamm. Dort duerfen wir einmal an den Huetten vorbeilaufen, und man bittet uns sogar in das „Haus" des Dorfreichsten, wo es zwar kein Licht gibt, aber ein Fernseher steht; fuer mich dann doch etwas unverstaendlich. Gerade noch vor Einbruch der naechsten Regenfaelle kehren wir mit unseren Ochsenkarren zurueck zur Lodge.

Abends haben die Huetten 1-4 unserer Lodge dann aufgrund der heftigen Regenfaelle einen Stromausfall.

Auch das Abendprogramm (Tanz der Einwohner eines Taro-Dorfs) muss leider abgesagt werden. Ich frage mich, wo sich die Mosquitos wohl bei Regen aufhalten. Auf jeden Fall bin ich froh ueber mein Wormlight und meine Geckos.

 

01.10.99

Mal wieder ist Aufstehen bei Nacht angesagt, und in frueher Morgenstunde rennen wir gruppiert einigen vogelkundigen Nepalis hinterher durch den Dschungel. Wir ueberqueren diesmal jedoch nicht den Fluss und bleiben daher hoffentlich vor groesserem Getier verschont, denn unsere Kampfausruestung besteht schliesslich nur aus 4 Fernglaesern. Fuer uns oft aus etwas schwer nachvollziehbaren Gruenden bleibt der Fuehrer hin und wieder stehen und zeigt zielstrebig in irgendeine Himmelsrichtung auf einen meilenweit entfernt stehendes Gebuesch und behauptet, dort saesse die rotbaeuchige Blaukammgruen-federrundschnabelmeise - oder so aehnlich. Erst denke ich mir noch: „na, der verdient sein Geld ja leicht, da man ihm nichts Gegenteiliges nachweisen kann". Mit einem wissenden Blick drueckt er mir das Fernglas in die Hand und dirigiert mich solange, bis ich – nach langer Zeit – tatsaechlich das Beweisexemplar erspaehe. Das fasziniert mich nun doch. Irgendwie scheinen diese Vogelspaeh-Nepalis nun doch recht gute Augen zu haben. Uns faellt es meistens recht schwer, irgendetwas Lebendes auszumachen. Ich muss in diesem Zusammenhang auch gestehen, zu Fuss durch den Dschungel ist schon ein Erlebnis fuer sich. Da guckt man als skeptischer Touri mal eher hinter das naechste Gebuesch und unter seine Fuesse, bevor man den Blick in ferne Baumgipfel schweifen laesst.

Ohne uns zu diesem Zeitpunkt erkenntliche Schaeden zugezogen zu haben, verlassen wir an diesem Morgen das Terrai mit den Jeeps und spaeter mit unserem guten alten deutschen Mercedes Reisebus und fahren ueber den Pritthwi Highway nach Westen zur Stadt Pokhara. Die Strasse (ungefaehr vergleichbar mit einer loechrigen, einspurigen deutschen Strasse) ist auffaellig leer. Spaeter erst erfahren wir, dass sich am Vortag ein Unfall ereignet hatte, bei dem ein Reisebus komplett ausgebrannt war, und die Strasse erst kurz vor unserer Ankunft wieder geoffnet wurde. Durch die Auswirkungen der Regenzeit haben sich einige Geroellkolosse verselbstaendigt und Teile der Strasse im Gebirge mit nach unten genommen. Unser Busfahrer hat es aber drauf, und wir kommen zwar schwankend, aber immerhin wohlbehalten nach Pokhara. Einmal, vor dem Ueberqueren einer alten Bruecke, werden wir gebeten auszusteigen und nach dem Bus per Fuss die Bruecke zu ueberqueren. Ob diese Uebung einen tiefern Sinn hat oder einfach nur zur Auflockerung dienen soll, moechte ich zu diesem Zeitpunkt nicht naeher hinterfragen.

In Pokhara angekommen, quartiert man uns in das Hotel Kantipur an der Lakeside des Fewa Sees ein. Pohara liegt wie Kathmandu in der Hochebene, mit seinen 900 Metern aber etwas niedriger.

Ich finde es anfangs nicht ganz fair, dass die Klimaanlage meiner Nachbarin mit der heissen Rueckluft direkt in mein Fenster blaesst, und ich gar keine Klimaanlage habe um mich zu revanchieren. Aber dies stellt sich – im Vergleich zu den die ganze Nacht durchnagenden Holzwuermern in meinem mit britisch rustikalen Holzmoebeln eingerichteten Zimmer – noch als das geringere Problem dar. Zu gerne wuerde ich an diesem Nachmittag eine Tour durch die Einkaufsstrasse an der Lakeside machen. Doch leider schuettet es bereits seit 2 Stunden ohne Unterbrechung. Als es etwas nachzulassen verspricht, stuelpe ich mir mein hochqualitatives deutsches Regenkeep (uebrigens: Neonorange kommt in Asien nicht immer so gut, man koennte als Moench entlarvt werden) ueber und stuerze mich in die Fluten. E-Mail kostet in diesem Ort 9 Rupees, also 3x soviel wie in Kathmandu. Dafuer ist die Trekkingausruestung im Angebot. Nach ca. 10 E-Mail Shops stelle ich fest, dass es hier Einheitspreise gibt. Unter 9 Rupees die Minute ist hier nichts zu machen. Nachdem ich 20 Minuten an einem Brief geschrieben habe und diesen nun uebers Internet verschicken moechte, stellt sich heraus, dass die Internet Verbindung im gesamten Dorf heute Nachmittag nicht funktioniert…ich soll heute abend nochmal kommen, meint die Inderin aus dem Geschaeft….aber dafuer habe ich jetzt die naechsten Tage erst mal keine Zeit mehr. Auf dem Rueckweg treffe ich einige aus unserer Gruppe, die mir enttaeuscht von der schlechten Qualitaet ihrer deutschen Regenjacken berichten. Vorahnend taste ich unter mein Regenkeep und muss feststellen, dass innen und aussen keinen Unterschied mehr macht. Zusammen mit einer Leidensgenossin stuerzen wir ins naechste Trekkinggeschaeft und kaufen uns jeweils eine GoreTexJacke fuer DM 35 und einen wasserdichten Rucksackueberzug fuer DM 4. Wie sich spaeter herausstellt, haben die ansaessigen Trekkinggeschaefte mit dem GoreTex Artikel am Abend noch guten Umsatz gemacht. Der Verdacht, dass vielleicht gar kein echter GoreTex Stoff sondern eher Plastik verwendet wurde, hat sich bei einem spaeteren Gespraech mit Hetti wieder zerschlagen: Der Luftaustausch von innen nach aussen kann nur funktionieren, wenn die Aussentemperatur niedriger ist als innen. So kann es in Klimaregionen wie Asien innen schon etwas heiss und stickig werden. (Des weiteren hat meine Jacke ihren Test spaeter in Deutschland mit „sehr gut" bestanden).

Wasserdicht ausgeruestet gehen wir am Abend alle zusammen in ein indisch vegetarisches Restaurant, wo man uns als Zugabe zur tropfenden Decke auch nepalesischen Tanz bietet. Zu empfehlen ist es rein essenstechnisch jedoch weniger; spaeter verdaechtige ich es des Amoebenhandels.

02.10.99

Nach einem letzten Hotelfruehstueck in der Zivilisation brechen wir mit unserem Bus auf zum Fusse der Annapurna Bergregion. In Suiklet, auf ca. 1000 Metern, werden wir auf freien Fuss gesetzt. Unser Gepaeck fuer die naechsten 2 Uebernachtungen wird in hohe Bastkoerbe geladen und von mutigen, ausdauerhaften Sherpas ueber Kopfbaender geschleppt. Anfangs sind einige von uns noch etwas zoegerlich, da man es diesen armen Einheimischen ja nun nicht zumuten kann, das Gepaeck von uns Zivilisationswesen ueber den Berg zu schleppen. Hetti erklaert uns aber, dass dies noch ein relativ angenehmer und gut bezahlter Job sei; bald sind wir so mit uns selbst beschaeftigt, dass wir die Sherpas nur noch am Rande wahrnehmen. Damit auch keiner von uns verloren geht, haben wir mehrere Guides, die an Kreuzungen auf einzelne von uns warten oder (leider wohl oft nur fuer Indianer erkenntliche) Pfeile auf Steine oder in die Erde zeichnen. Einer der Guides sieht mich wohl als potentiell gefaehrdet und ist mir immer dicht auf den Fersen; ist aber eigentlich sehr nett…so ein persoenlicher Guide. Die erste halbe Stunde geht es ueber hohe Steinstufen nur steil bergauf. Meine Wasservorraete naehern sich bereits dem Ende. Auf der ersten Plattform angelangt, warten die ersten touristenfreudigen Nepalis und verkaufen den Liter Wasser fuer 40 Rupees. Auf 2200 Meter soll diese Preis spaeter noch auf 55 Rupees steigen. Auch an Souvenirs fehlt es hier nicht: Freundschaftsbaendchen, Silberschmuck, Knochenschalen usw. Obwohl mir die Dame versichert, dass ich nur mit ihrem Freundschaftsbaendchen gluecklich ans Ziel kommen werde, verzichte ich; 2 Tage spaeter denke ich mir: „haette ich mal besser eines gekauft".

Obwohl man uns versichert hat, dass nur die erste halbe Stunde so beschwerlich sei, besteht eigentlich der Grossteil unsere Wanderung aus Bergauf- und Bergabklettern. Aber dafuer werden wir reichlich durch eine wunderbare Sicht und angenehmes Wanderklima belohnt. Immer wieder lege ich kurze Photopausen ein, kann mir aber kaum vorstellen, diese bezaubernde Landschaft mit ihren kraeftig gruenen Reisterrassen auch nur annaehernd naturgetreu in einem Photo einfangen zu koennen. Die etwas Blasseren unter uns schwoeren auf Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20. Ich bin zufrieden mit meinem Sonnenhut. Gegen Mittag kehren wir in eine beinahe touristisch erscheinende Rundhuette mit photogener Fensterfront und Blick auf eines der Taeler. Es gibt eine vorbestellte Suppe und Chapati (indisches Brot) mit Pommes Frites. Schliesslich geht es weiter. In regelmaessigen Abstaenden treffen wir auf einheimische Siedlungen und werden mit warmen und kalten Getraenken versorgt. Besonders zu empfehlen ist Hot Lemon. Sogar Mars, Twix und Snickers kann man teuer erstehen. Dass die Schokolade das erste Mal erst bei Genuss schmilzt, ist jedoch nicht sichergestellt. Am ersten Tag sind wir noch etwas leichtsinnig und freuen uns nach einem vollkommen durchnaessendem Anstieg am Gipfel ueber jeden Luftzug. Spaeter werden viele vorsichtiger und ziehen sich Windjacken ueber. Weniger empfehlen kann ich auch meinen Rucksack mit speziellem Rueckbelueftungssystem. Schwitzen tut man schliesslich egal ob der Rucksack anliegt oder nicht. Frieren tut man aber eher, wenn er nicht direkt anliegt und die kalte Luft zwischen Rucksack und Nieren blasen kann.

Hetti blaest einen Luftballon auf und schenkt ihn den einheimischen Kindern. Uebrigens ein sehr empfehlenswertes Mitbringsel, hat kaum Gewicht, kommt gut an und verursacht relativ wenig Verschmutzung nach Gebrauch.

Das naechste Teilstueck ist auesserst entdeckungsreich. Auf den Steinen und im Gras sitzen kleine Blutegel, die sich heisshungrig auf Touristenbeine stuerzen. Wenn man sie allerdings schnell genug abzieht, bleibt kaum eine Roetung zurueck. Beim ewigen Auf und Ab bin ich froh ueber meine beiden Teleskopstoecke von LEXI mit Innenfederung. Chri meint, er wuerde sie gerne auch mal testen, doch leider rutscht er aus und stuerzt. Ihm geht es gut, doch einer der Stoecke hat nun eine kunstvolle Biegung. Als wir am Nachmittag in unserer Lodge ankommen, kuerzt er ihn notduerftig und macht ihn wieder funktionsfaehig.

Wir sind alle so froh, am Ziel fuer den heutigen Tag angekommen zu sein, dass keiner von uns auf den Gedanken kommt, die Bequemlichkeit dieser Lodge in Frage zu stellen. Auch mein Einzelzimmerprivileg gebe ich bereitwillig auf und ziehe mit Anja und Sandra in eine 3er Kammer. Immerhin ist die Kakalakentreffsicherheit zu tritt auch groesser, und man weiss ja nicht mit was fuer Gefahren man bei Nacht noch fertig werden muss. Spaeter erst wird mir klar, dass wir ja kein Strom haben und man eventuelle Kakalaken schon fuehlend ertasten muss. Da dies eine Luxuslodge ist, gibt es 2 Toilettenloecher und 2 abschliessbare Nassraeume, in denen man sich mit kaltem Eimerwasser uebergiessen darf. Merkwuerdigerweise sind wir alle gluecklich damit, und vor den lehmbodigen Nassraeumen bilden sich sogar Schlangen. Unsere Schlafkammern bestehen aus einfachen Holzbaenken mit duennen, feuchten Matrazen, aber wir haben alle Schlafsaecke dabei und sind durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Waehrend des Sonnenuntergangs klettere ich noch ein paar Meter bergab und setzte mich zu Wiebke, Wolfgang, Thorsten und Chri auf eine Holzhaengebruecke. Ich kann nur schwer begreifen, warum Thorsten inmitten dieser angenehmen Zufriedenheit – bei der man nun wirklich nichts anderes braucht als Ruhe und frische Luft zum atmen - unbedingt versucht, mir Zigarren anzudrehen….nun ja, ein Zivilisationsopfer. Im Stockduestern tasten wir uns spaeter wieder hoch und nehmen unser genuessliches Abendessen in Empfang. Saemtliche Einwohner der Lodge rennen eifrig hin und her und stopfen 24 hungrige Maeuler. Mit meinem vegetarischen Eier- und Gemuesereis und dem frischen Minztee war ich an diesem Abend leicht zu begluecken. Spaeter faengt es dann an, in Stroemen zu schuetten und wir sind alle hochzufrieden, als sich sogar unsere Kammerdaecher als dicht erweisen. Apropos Waerme: es lebe der Erfinder von Fleecepullis und -hosen. An diesem Abend bin ich ziemlich schnell eingeschlafen.

03.10.99

Am fruehen Morgen meldet sich mein vegetarische Matar Paneer aus dem indischen Restaurant in Pokhara. Nach einem Eimer kaltem Wasser in der Nasszelle bin ich schnell wieder bei mir. Langsam erscheinen auch andere skeptische Gesichter unter Regenjacken. Es ist recht kuehl heute morgen und der Regen scheint kein Ende zu nehmen. Hettis Eifer laesst sich aber durch nichts trueben, und als wir unsere Banana Pancakes, Muesli, Porridge und Toast zu uns genommen haben und damit wieder saemtliche Einheimische auf Trab halten, hoert es tatsaechlich langsam auf zu regnen und wir stuerzen los. Hin und wieder ueberholt uns einer der Gepaeckkoerbe mit vorgespanntem Sherpa. Bereits bei Aufbruch koennen wir am Morgen das Ziel des heutigen Tages sehen: drueben auf dem anderen Berg liegt Ghandrung auf 2200 Meter Hoehe. Heute ist wieder ein aeusserst blutegelreicher Tag. An jeder Huette bleiben wir stehen und untersuchen uns gegenseitig. Nachdem sich herausstellt, dass die Vorlaeufer einen Grossteil der Egel abfangen, bleibe ich bereitwillig im hinteren Teil der Gruppe. Oft kommen uns ganze Scharen von Schulkindern in ihren verschiedenen Uniformen entgegen. Um 10 Uhr morgens beginnt hier die Schule und viele der Kinder kommen von weit her ueber die Berge gelaufen. Der heutige Tag ist besonders anstrengend, aber ich beschwere mich nicht, da Manuela, die seit 4 Tagen aufgrund ihrer Amoebenerkrankung nichts mehr gegessen hat, schliesslich auch tapfer (von Stephan regelmaessig mit Dextro Energeen gefuettert) durchhaelt. Mittags kehren wir bei einer Grossfamilie ein. Dort gibt es Solar Hot Shower, steht zumindest auf einem grossen schwarzen Wasserauffangbehaelter drauf. Falls also die Sonne scheint, ist auch die Shower schoen warm. Wir begnuegen uns vorerst mit Essen und da man mir die Hot Lemon bei Magenbeschwerden besonders empfohlen hat, ziehe ich mir erst mal 3 davon rein. Zum Glueck gibt es wieder sichtgeschuetzte Toilettenlochzellen. Nach dem Essen geht es runter auf ca. 1200 Meter, alles ueber hohe Steinstufen, so dass man nach kurzer Zeit bereits das Gefuehl hat keine Beine mehr zu haben. Aber zum Glueck leisten die reparierten Teleskopstoecke ihren Dienst. Dieses Teilstueck war wohl das strapazierendste fuer die Gelenke. Dafuer duerfen sich jetzt beim Aufstieg die Muskeln mal wieder betaetigen. Beinahe den gesamten Nachmittag verbringen wir mit Aufsteigen. Der Berg nimmt und nimmt kein Ende, und das obwohl ich ganz sicher bin, schon mehrmals den Gipfel in naechster Naehe gesehen zu haben. Alle 15 Minuten Treppensteigen muss ich eine Pause machen. Unsere Gruppe splittet sich langsam auf, jeder klettert in seinem eigenen Tempo. Einmal werde ich von einem wandelnden riesigen, schnaufenden Grasbueschel ueberholt. Ein anderes Mal stehe ich mitten im Weg als von hinten eine Kuhherde links an mir vorbeigetrieben wird und von vorne rechts eine schwer beladene Eselherde auf mich einstuermt. Da bleibt kaum noch Zeit fuer ein Photo. Die letzten Stufen bergauf sind schon recht beschwerlich. Dafuer bin ich umso ueberraschter als ich ploetzlich vor mir ein richtiges Dorf mit Herberge und Post erblicke. Auf der Terasse vor unsere Lodge gibt es sogar Plastikstuehle. In jenen sammelt sich unsere Gruppe langsam wieder und es gibt erst mal einen Begruessungstee. Waren wir gestern abend nur froh in unserer Lodge angekommen zu sein, so sind wir heute noch dankbarer diese weitere Huerde ueberwunden zu haben. Wir sind auf 2200 Metern, unserem hoechsten Punkt, angelangt, und wenn die Wolken nicht gerade zuziehen wuerden, haetten wir einen wunderschoenen Ausblick auf Annapurna Sued.

An diesem Abend und auch noch die ganze Nacht lang moechte mein Magen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und so spendiere ich mein Abendessen bereitwillig der Gruppe. Mit einer guten Tomatensuppe bin ich vollkommen zufrieden. Ich teile mir wieder ein Zimmer mit Anja und Sandra. Diesmal gibt es sogar Strom, und wir haben eine Toilette und Dusche mit warmem Wasser pro Etage. Soviel Luxus sind wir gar nicht mehr gewoehnt.

04.10.99

Am naechsten Morgen ist mein Magen nun vollkommen genervt. Um erst mal nichts damit zu tun zu haben, fahre ich mir 2 Tabletten Imodium ein. Toilette brauche ich an diesem Tag keine mehr. Martin schwoert auch bereits seit Tagen auf Imodium. Von der Frau des Hauses lasse ich mir erst einmal 1 Liter Minztee in meine hitzebestaendige Sigg-Flasche fuellen. Bevor wir aufbrechen, stellen wir uns vor dem zugewoelkten Annapurna Sued in Gruppe auf, und Bupal darf 24 Kameras bedienen, zur Belustigung aller anwesenden Nepalis. Anschliessend beginnen wir den Abstieg. Da mein Magen etwas krampft und ich auch konditionsmaessig nicht so fit bin, geselle ich mich heute mal zu unserem Schlussfuehrer, Bupal. Er ist auch sichtlich erleichtert, von diesem Berg Abschied nehmen zu duerfen. Wie man freiwillig in den Bergen klettern gehen kann, scheint ihm ein fremder Gedanke zu sein. Ueberhaupt ist die Studiosus Young Line Tour koerperlich schon sehr fordernd. Aber er schlaegt sich tapfer und sichert mir zu, in Pohkhara einen netten Arzt fuer mich zu finden. Die geplanten 4 Stunden Abstieg ziehen sich in die Laenge auf ca. 6 Stunden. Auch Solvi bleibt wegen ihrer Kniebeschwerden mit Manu, Stephan und mir zurueck. Doch langsam wird die Gegend wieder tropischer und die letzen 2 Stunden laufen wir ebenerdig am Fluss entlang. Ab und zu treffen wir auf kleine Restaurants, und diesmal bestelle ich mir (entgegen meiner vorherigen Ueberzeugung) Cola zum Energieauftanken. Ja, ja, die Einheimischen wissen schon, warum sie den Touris dort kalte (kaelter als Koerpertemperatur) Cola verkaufen wollen.

Zum Mittagessen treffen wir endlich wieder auf den Rest der Gruppe, und wir haben die Auswahl zwischen gebratenem Reis oder gebratenen Nudeln. Ich versuche mich am Reis, bin aber bald etwas ungluecklich damit. Egal, es sind nur noch 30 Minuten zu unserem Bus in Chandrakot. Das letzte Mal wird der Rucksack geschultert und ein letztes Mal wird sich auf die Fuesse konzentriert. Als Manu, Stephan, Bopal und ich am Bus ankommen, erhalten wir Beifall von den anderen. So viel laenger haben wir ja nun doch nicht gebraucht, aber man soll ihnen ja den Triumph nicht nehmen.

Eine gute Stunde fahren wir bis nach Pokhara und eine weitere Stunde spaeter werde ich von Bopals vermitteltem Arzt besucht. Der diagnostiziert die dort haeufig auftretenden Amoeben und versorgt mich mit Tabletten. Am Abend bummele ich noch durch die Geschaefte der Lake Side und besorge mir 2 CDs mit tibetischer Moenchsmusik und ein besticktes T-Shirt. Anschliessend goenne ich mir den Luxus auf mein E-mail Account zuzugreifen und schicke einige Ueberlebensmails durch die Welt. Spaeter dann treffen wir uns in einem Tibetischen Lokal, wo man uns ein vorzuegliches Abendmahl liefert. Von all den getesteten Restaurants in Nepal kann ich dieses tibetische an der Lake Side in Pokhara am meisten empfehlen. Dass mein Magen an diesem Abend noch nicht ganz fit war, war mein ganz persoenliches Pech.

05.10.99

Manu, Stephan und ich lassen uns vom Hotel um 6 Uhr 15 wecken und wir hechten hinunter zum Fewa See. Nach nervtoetender Preisverhandlung vermietet man uns ein Ruderboot und wir stechen auf See. Selbst 3 deutsche Muesliriegel koennen uns nicht richtig beleben, und so lassen wir uns langsam ueber den See treiben. Zu dieser Zeit gibt es noch keine Touristen und die Welt ist in Ordnung. Das Wasser schimmert blaugruen und es ist noch wunderbar still. Beim Zurueckpaddeln ist Manu allerdings sehr schnell, da sie einfach keine gute Beziehung zu ihrem „Vekaliensee" aufbauen kann (er ist Auffangbehaelter der dortigen Kanalisation).

Wir kommen puenktlich zum Fruehstueck zurueck, und mein Magen schreit mit einem gesunden Unterton: Hunger! Karsten erkundigt sich dagegen nochmal genau nach meinen gestrigen Magensymptomen aber entschliesst sich seinerseits fuer eine leichte Magenverstimmung. Den Rest des Tages sollen wir mit der Busrueckfahrt nach Kathmandu verbringen. Wir kommen auch relativ gut durch. Einmal halten wir an einer Stahlseilbruecke, die uns zu Fuss 80 Meter ueber den Trisuli Fluss ans andere Ufer bringt, wo wir - alle schoen in Reih und Glied – ein abgelegenes Doerfchen besichtigen. Doch auch hier kann man schon alles kaeuflich erwerben, angefangen vom BH bis ueber Kochtoepfe und Badeschlappen in allen Groessen. Neben der Stahlseilhaengebruecke haengt noch ein Relikt aus vergangener Zeit, eine urige Holzhaengebruecke. Mit Entwicklungshilfe wurden die wichtigsten alten Bruecken durch Stahlseilbruecken ersetzt und damit die Unfallzahl erheblich reduziert.

Mittags bestelle ich mir vegetarische Momos (gefuellte Teigtaschen), die jedoch gar nicht durch sind, und auch anstelle des bestellten Mint Tees liefert man mir schwarzen Tee. Als mich der Kellner nach dem Bezahlen fragt, ob ich nun sauer auf ihn waere, bejahe ich dies und habe ihn damit wahrscheinlich gezwungen, sofort den naechsten Tempel anzusteuern. Doch meine Stimmung laesst sich durch nichts mehr trueben, im Bus kann man ja wieder schlafen. Nachmittags lese ich – Kopf nach unten gebeugt - einen spannenden Artikel ueber die Everest Besteigung. Ploetzlich gibt es einen fuerchterlichen Knall und ich ducke mich weiter nach unten und lasse einen Scherbenregen ueber mich ergehen. Die meisten Scherben sind jedoch an den vorderen Sitzen haengengeblieben. Alle sind totenstill bis wir begreifen, was geschehen ist. Der rechte Teil der Windschutzscheibe von unserem Mercedes Bus wurde eingeschlagen. Es hat uns jemand ein Beil durch die Scheibe geworfen. Waeren wir mit einem einheimischen Bus gefahren und haette der Fahrer dann rechts gesessen, haette es ihn direkt getroffen, und im schlimmsten Fall waeren wir den Abhang hinunter in den Trisuli Fluss gestuerzt.

Der Busfahrer hat schnell reagiert und ist links herangefahren. Hetti, die rechts in der ersten Reihe sitzt, hat einen gewaltigen Schock und wird nun erstmal auf Splitter untersucht. Der Beilwerfer wird schnell entlarvt und behauptet, er wollte das Beil von seinem Haus aus nur ueber die Strasse zu seinem Fahrzeug werfen, dabei seien wir ihm in die Quere gekommen. Nachdem sich der Schock etwas gelegt hat, fahren wir zusammen mit dem Beilwerfer zum naechsten Dorf, wo es tatsaechlich eine Polizei gibt. Das Dorf ist etwas aus dem Haeusschen, als ploetzlich 24 Touristen unangemeldet sich vor ihren Tueren die Fuesse plattstehen. Obwohl sie das Geschaeft ihres Lebens machen koennten, verkaufen sie uns die Flasche Cola zu nur 12 Rupees das Stueck. Einige Tage spaeter erfahren wir, dass der Beilwurf wohl eher vorsaetzlich geschah, da gerade ein Streik der Maoisten bevorstand, bei dem gewoehnlich auch Touristenbusse attackiert werden. Dafuer sprach auch, dass der Beilwerfer tatsaechlich eine Versicherung hat, was relativ selten zu sein scheint.

Die Weiterfahrt mit offener Windschutzscheibe gestaltet sich nicht nur etwas windig und spaeter auch frisch, sondern mit Einfahrt in das Kathmandu Tal auch etwas abgasreicher. Aber ich habe noch irgendwo ein deutsches Tempo einstecken und harre geduldig hinter diesem und dem von der Seite nach vorne gezogenem Busvorhang aus. Erst als es nun noch anfaengt zu giessen, gebe ich freiwillig den Platz in der dritten Reihe auf und fluechte nach hinten. Obwohl man den wenigen Rauchern unter uns vorne kostenlosen Genuss versichert, bleibt jeder beharrlich auf seinem Platz sitzen. Wenn einen sonst nichts umbringt in diesem Land, die Dieselabgase sind kurz davor. Wir sind alle erleichtert, wieder ins Hotel Royal Singi einziehen zu duerfen. Am Abend laufe ich mit Solvi und Chri nach Thamel. Dort erstehe ich eine Fleece Jacke (das Gegenstueck passend zur GoreTex Jacke) fuer DM 22 und 6 Glaeser Tigerbalsam fuer 150 Rupees. Auch Postkarten fuer meine „Faces of Nepal Collection" finde ich ausreichend. Anschliessend gehen einige von uns in ein Tai Restaurant, in Naehe von „Le Bistro". Dort muessen wir zwar 15 Minuten auf unsere Plaetze warten, werden dann aber durch ein hervorragendes Menue belohnt. Solvi zieht die Aufmerksamkeit der Kellner auf sich, als sie auf unserem Tischschmuck eine Springspinne entdeckt und aufgeregt um Beseitigung bittet. Doch da der Kunde Koenig ist, macht sich der Kellner zum Narren und schlaegt - mit einem verschmitzten Grinsen – mit der Karte einmal drauf. Getroffen hat er wohl nicht, doch das Spinnchen ist relativ schnell gefluechtet, wahrscheinlich sogar in Solvis Rucksack.

Und um noch einmal Abenteuer pur zu haben, nehmen wir zu dritt eine Rikscha ins Hotel. Der arme Rikschafahrer laesst sich nicht anmerken, dass seine Rikscha maximal fuer 2 Personen geeignet ist und liefert uns noch eine eingeuebte Show, bei der er alles umwaelzt was seitlich von und vor uns herfaehrt.

06.10.99

Heute beginnt unser 2taegiger Meditationskurs in Bodnath, einer Stadt 30 Minuten von Kathmandu, in der es von buddhistischen Kloestern und Moenchen nur so wimmelt. Keiner weiss so recht, was er zu erwarten hat, auch Studiosus nicht, da dies wohl der erste Versuch ist. Hetti ist ganz zuversichtlich und nach einer kurzen Besichtigung einer Klosterhalle versammeln wir uns im Warteraum eines Abtes. Dort lernen wir die oesterreichische Uebersetzerin Heidi kennen und werden von 2 Moenchen mit Buttertee und Keksen versorgt. Das kommt jetzt sehr gut, da es heute ausgesprochen kalt ist und den ganzen Tag in Stroemen schuettet. Am Morgen noch optimistisch hatte ich auch nur mein undichtes deutsches Regenkeep eingepackt. Wider aller Erwartungen bekommen wir sogar eine Audienz bei einem ganz wichtigen Abt, einer Reinkarnation eines Rinpoche, ein aeusserst seltene Gelegenheit. Wir lassen unsere Schuhe und Regenjacken vor der Tuere und treten in einen hoelzernen Raum, mit vielen beleuchteten Schreinen, in denen kleine Buddhas sitzen. Am Kopf des Zimmers steht ein kleines Tischchen hinter dem der weinrot-gelb gekleidete Abt hinter seiner kunstvoll verschnoerkelten Tasse sitzt und uns aufmerksam beobachtet. Nachdem wir alle mehrere Versuche unternommen haben, es uns auf dem Boden bequem zu machen, finde ich mich in der ersten Reihe wieder, ca. 2 Meter gegenueber unseres Gespraechspartners. Dieser unterrichtet uns auf nepalesisch ueber die buddhistische Lehre und Heidi versucht sich tapfer in der Uebersetzung. Wie wir auch in unserer Nachmittagslektion noch hoeren sollten, war wohl das zentrale Thema des heutigen Tages die „Wahrnehmung der Realitaet". Von meinem anfaenglichen Versuch, eine Energiebahn zum Abt aufzubauen, trete ich schnell wieder zurueck, da mein Kreislauf abkippt und es mir ziemlich schwarz vor Augen wird. Ich stehe vollkommen unter dem Eindruck seiner ueberzeugenden Ausstrahlung und muss spaeter den Raum verlassen, um mich etwas zu aklimatisieren. Rein vernunftsmaessige waren auch viele andere unserer Gruppe beeindruckt, da der Abt bereit war, Kritik entgegenzunehmen und von uns zu lernen, wenn wir ihm etwas logisches beizubringen vermochten. Dies hat jedoch keiner geschafft, da er argumentativ einfach besser drauf zu sein schien. Um auch ein wenig fuer Verweltlichung zu sorgen, klingelt mitten im Gespraech sein Haende und er empfaengt ein Auslandsgespraech aus Frankreich. Auch treten zwischendurch immer wieder verschiedene Schueler von ihm ein und lassen sich Dokumente unterzeichnen.

Zu Mittag essen wir vegetarische vorbestellte Memos in einem Restaurant mit Blick auf die Stupa in Bodnath. In diesem Restaurant finde ich eine E-Mail Adresse von 2 Reiki-Meistern, mit denen ich spaeter von Deutschland aus Kontakt aufnehme und erfahre, dass sie fuer ihre Arbeit die Stupa Energien nutzen.

Hetti versucht ihren Fuehrungspflichten nachzukommen und bietet uns einen Rundgang um dieStupa an. Da es immer noch in Stroemen regnet, hetzte ich einmal drumherum und geselle mich dann zu Martin, Stephan und Manu ins Restaurant, um eine Hot Lemon zu drinken und in waermender Atmosphaere die Stupa aus sicherer Entfernung zu fotografieren.

Am Nachmittag haben wir noch einen Termin bei einem Lama. Dieser kann jedoch keinen von uns ueberzeugen und scheint auch weniger gewillt zu sein, sich mit uns auf irgendeine Art und Weise verstaendigen zu koennen. Auf unserer Fragen gibt er vollkommen unpassende Antworten. Ueber Meditation lernt auf jeden Fall von uns keiner etwas.

Gegen 5 Uhr fahren wir zurueck ins Hotel nach Kathmandu und anschliessend gleich weiter in das Spezialitaetenrestaurant Krishnarpan im Hotel Dwarika. Hier findet unser Abschiedsessen mit 12 Gaengen statt. Dwarika ist das empfehlenswerteste, nobelste Hotel in ganz Nepal. Hier bekommt man die Hochzeitssuite fuer US$ 300 die Nacht. Das gesamte Hotel besteht aus echten Kunstschaetzen. Als waehrend des Krieges wichtige Gebaeude zerstoert wurden, kauften die Eigentuemer von Dwarika uebergebliebene Kunstschaetze wie z.B. geschnitzte Holzfensterverzierungen auf und bauten diese in ihrem Hotel ein und sorgten auch in anderen Faellen fuer den Erhalt dieser Kunstschaetze. Wir sitzen auf niedrigen aber breiten Sesseln und geniessen die Atmosphere, die Aufmerksamkeit der Bedienung und das gedaempfte Licht, das von der rot-braun schimmernden Holzeinrichtung und den roten Teppichen zurueckfaellt. Unsere 12-Gaenge stammen jeweils von den verschiedenen Regionen Nepals und werden jeweils von einer in entsprechender Tracht gekleideten Bedienung aus dieser Region serviert. Schon schnell bin ich unglaublich gesaettigt, schaffe es aber doch nicht, die endlos neu aufgetragenen Speissen abzulehnen. Ploetzlich kuendigt man uns den Besuch der thailaendischen Prinzessin an und bevor wir uns richtig darauf einstellen koennen, marschiert hinter uns eine – fuer thailaendische Verhaeltnisse viel zu kraeftige und grimmig dreinschauende – Dame in westlichem Kostuem vorbei und setzt sich weiter hinten auf einer Empore mit dem Ruecken zu uns gewandt um ihr Abendmahl zu sich zu nehmen. Wir sind ein wenig enttaeuscht, doch gleich gesellt sich die Dame des Hauses noch kurz zu uns und ihre Freundlichkeit entschaedigt uns fuer die vorherige Enttaeuschung. Hetti ist ganz aus dem Haeuschen, als ihr Anja in unser aller Namen ein Thanka (in muessiger Kleinarbeit hergestelltes Gemaelde mit buddhistischer Abbildung) als Dankeschoen fuer ihren engagierten Einsatz ueberreicht. Die thailaendische Prinzessin verlaesst schliesslich den Saal wieder vor uns und laeuft zu diesem Zweck nochmals hinter meinem Stuhl vorbei. Ein Enttaeuschter unserer Gruppe ruft ihr ein „bye bye" hinterher, worauf sie angfaengt zu grinsen und ebenso „bye bye, have a nice evening" wuenscht und wir alle - erschrocken ueber die ploeztliche Sprachfaehigkeit der Prinzessin - glauben unseren Ohren nicht zu trauen. Doch es soll noch haerter kommen. Nachdem sich die thailaendische Prinzessin aus dem Staub gemacht hat, kuendigt man uns den nepalesischen Kronzprinzen an, der uns persoenlich begruessen moechte. Herein marschiert ein 20-30 Jaehriger, mit vielen bunten poppigen Abzeichen auf seinem Sacko bestickter Herr, der natuerlich genau hinter mir stehen bleibt und anfaengt, „Small Talk" mit uns zu fuehren. Bis ich kapiere, dass dies der Kronpinz ist, stehen alle auch schon verunsichert auf. Da ich bei Aufstehen den Prinzen groessenmaessig wohl uebertroffen haette, bleibe ich etwas unbeholfen auf meinem Stuehlchen knien. Immerhin bin ich den Umgang mit Prinzen nicht gewohnt und weiss auch wenig mit ihm zu sprechen. Und so schnell wie er gekommen ist, ist er auch wieder verschwunden. Erst danach wird mir klar, mit wem wir es zu tun hatten. An diesem Abend bin ich etwas ueberfordert und will eigentlich nur noch schlafen. Beim Verlassen von Dwarika erhalte ich noch einen antiken Backstein mit eingraviertem Gluecks- oder Liebesknoten, im Norden auch „Unendlicher Knoten" genannt.

07.10.99

Heute streiken die Maoisten. Daher darf kein Bus fahren und auch Touristen sollten sich nicht in Scharen sehen lassen, da man sonst vor Anschlaegen nicht sicher sein kann. Also faellt unser zweiter Meditationstag

in Bodnath aus. Am fruehen Morgen allerdings war fuer uns ein 99 US $ Flug ueber den Mt. Everest organisiert, und diesen wollen wir uns nicht nehmen lassen. Begleitet von 2 Nepalis mit Maschinenpistolen fahren wir in einem Flughafenbus zum Airport. Dort steigen wir in 2 kleine Maschinen mit jeweils 16 Plaetzen und fliegen los. Dass sich Turbulenzen mit Reiki lindern lassen, glaubte ich bewiesen zu haben. Anfangs fliegen wir geradeaus hoch nach Norden bis zur Grenze nach Tibet. Anschliessend biegen wir nach rechts und fliegen rechts vorbei an der Himalaya Mountain Range, entlang der nepalesisch-tibetischen Grenze. Zu unserer Rechten liegen Langtang Lirung (7234 Meter), Sisha Pangma (8013 Meter), Dorje-Lapka (6966 Meter), Phurbi-Ghyachu (6637 Meter), Chhoba-Bhamare (5970 Meter), Gauri Shankar (7134 Meter), Melungtse (7181 Meter), Ghugimago (6297 Meter), Pigferago (6620 Meter), Numbur (6957 Meter), Karyolung (6511 Meter), Cho-Oyu (8201 Meter), Gyachungkang (7652 Meter), Pumori (7161 Meter), Nuptse (7855 Meter), Everest (8848 Meter), Lhotse (8516 Meter), Ama-Dablan (6812 Meter), Chamlang (7319 Meter), Makalu (8463 Meter), Kanchenjunga (8586 Meter). Als wir in Hoehe des Everest sind, darf ich vor ins Cockpit und knippse ein paar hektische Photos mit meiner Sucherkamera. Obwohl dies bereits ihr vierter Flug ist, ist Hetti beeindruckt. Sie meint, heute sei das Wetter ausgesprochen gut und so nahe wie heute seien sie noch nie herangeflogen. Nach unserer Drehung ueber dem Everest sehen wir rechts unten auch das Base Camp auf 6000 Meter Hoehe, in dem einige Lebensmuede darauf warten, dass sich die Zahl ihrer roten Blutkoerpchen verdoppelt. Waehrend des Rueckflugs ziehen sich die Wolken langsam etwas zu. Doch es reicht immer noch, um einen Eindruck der aussergewoehnlich abwechslungsreichen, bunten und friedlichen Landschaft zu ergattern. Wir kommen wieder alle gut unten an und – begleitet von den Maschinenpistolen – erreichen wir auch das Hotel wieder sicher und fruehstuecken erst mal. Anschliessend haben wir unseren letzten Tag zur freien Verfuegung. Mit der gesamten Gruppe kann man aus Sicherheitsgruenden nichts unternehmen. So laufe ich mit Solvi los und zu unserem Entsetzen muessen wir feststellen, dass aufgrund des Streiks saemtliche Geschaefte geschlossen sind. Wir finden noch 2 geoeffnete Buchlaeden und einige kleine touristische Shops, in denen wir ein wenig herumstoebern. In einem von ihnen erstehe ich sogar eine relativ gute, tibetische CD. Zu Mittag gibts Banana Pancake und ein Milchgetraenk (Lassi) in einem weniger zu empfehlenden Restaurant. Je spaeter es dann wird, desto mehrere Laeden oeffnen. In einem etwas antiken Souvenirgeschaeft halte ich mich etwas laenger auf, um verschiedene Klangschalen auszutesten. Da der Haendler jedoch aufdringlich verkaufstuechtig ist, entferne ich mich bald wieder. Einmal komme ich etwas weit nach Sueden und verlasse Thamel. Ploetzlich stehe ich Mitten im Treiben und Tun marktschreiender Haendler in Alt-Kathmandu. Wegen des Streiks ist mir dies dann heute doch nicht ganz geheuer, und ich ich bewege mich wieder in Richtung Thamel. Naechstes Mal – so schwoere ich - nehme ich das GPS von meine Bruder mit. In Thamel treffe ich wieder auf Solvi, und wir erstehen noch einige Souvenirs wie Weihnachtsschmuck, Muetzen, Kalender, handgefertigtes Papier und Postkarten.

Zu unserem letzten Abendessen in Nepal treffen wir uns mit der Gruppe und entscheiden uns ausgerechnet fuer das nicht empfehlenswerte Restaurant vom Mittag. Aber wir haben ja nun Zeit und waehrend die anderen noch ueber eine Stunde aufs Essen warten, gehe ich nach unten in den Postkartenshop. Am Abend bin ich ziemlich ausgelaucht und muede und geselle mich zu den Heimzueglern und nicht zu den Cocktailtrinkern. Jetzt wird nur noch das Gepaeck irgendwie in die grosse Tasche geschmissen.

Tip: Photofilme immer ins Handgepaeck und am besten persoenlich durch die Sperre tragen. Batterien (nur die im Photo) duerfen nicht im Handgepaeck sein, sondern muessen ins grosse Gepaeck.

 

08.10.99

Erster Gedanke: jetzt nur noch nach Hause; mein Hals schmerzt recht heftig und mein Magen war auch schon freundlicher. Morgens um Viertel vor 6 fahren wir los zum Flughafen. Vor der Halle verschenke ich schnell noch meine restlichen Muesliriegel und Schokoladen an Kinder. Fuer ihre Geduld und Ausdauer - entscheide ich – hat sich Hetti ein Worm Light verdient, und ich ueberreiche es ihr als Ueberlebenshilfe fuer ihre naechste Tour nach Bhutan. Das Einchecken der Gruppe dauert fast 2 Stunden, denn es gibt noch keine Computer. Auch mit den Buchstaben des lateinischen Alphabets scheint sich der zustaendige Nepali erstmals anfreunden zu muessen. Um Viertel vor Acht gelingt es mir, schliesslich doch noch einzuchecken. Mit meinem Restgeld erstehe ich noch 2 Packungen Himalaya Tee, und dann wird alles sehr hektisch. Wir fuellen schnell noch das Ausreiseformular aus und hechten zu unserem Bus auf der Rollbahn. Aber wir liegen echt gut in der Zeit. 15 Minuten vor Abflug erklimmen wir unseren Flieger. Beim Umsteigen in Doha (Qatar) sind wir wieder entsetzt ueber die Ignoranz gegenueber Frauen des arabischen Volks. Dann endlich sitzen wir im Flieger nach Muenchen. Meine Erkaeltung und mein Magen werden nun langsam unertraeglich, obwohl „die Matrix" gezeigt wird. In Muenchen verabschieden wir uns alle voneinander, und jeder reist alleine weiter. Stephan und Manuela aus Bischofsheim fliegen mit mir zusammen nach Frankfurt. Die beiden verstehen es wunderbar, mich von meinem Kreislaufeinbruch abzulenken. In Frankfurt treffen auch tatsaechlich saemtliche Gepaeckstuecke ein und meine Eltern bringen uns beruhigt nach Maintal.

Wie sich aufgrund der Untersuchungen durch meinen Frankfurter Tropenarzt herausstellen soll, war die nepalesische Diagnose auf Amoeben zwar richtig, doch die dortigen Medikamente nicht mehr ganz frisch. Nach eine deutschen Dosis Amoebenkiller konnte ich sogar den Rest der krankgeschriebenen Woche richtig geniessen. Trotz Krankheit und vieler Unbequemlichkeiten war dies ein wirklich erlebnisreicher, einrucksvoller, leerreicher und lohnenswerter Urlaub. Nepal ist dringendst weiterzuempfehlen, doch sollte man als Touri darauf achten, moeglichst wenige bleibende Eindruecke zu hinterlassen, damit dem Land seine Natuerlichkeit und Eigentuemlichkeit noch lange bewahrt bleibt.




Anhang ueber Kameras und Fotografieren:

Bezueglich der Wahl meiner Sucherkamera (Canon Super 28 N) war ich eigentlich im Grossen und Ganzen in Nepal zufrieden. Manchmal habe ich es bedauert - insbesondere oben auf den Bergen oder beim Aufnehmen von Menschen, an die man ohne grossen Zoom nicht rankommt - dass ich die Spiegelreflex nicht dabei hatte. Aber meistens war es so, dass ich es z.B. nie gewagt haette eine Spiegelreflex mit ins Rafting Boot zu nehmen (wir hatten eine wasserdichte Tonne, die jedoch nicht bruchsicher war), oder dass ich oft einfach nur schnell sein musste und keine Zeit zum Einstellen gehabt haette, oder dass es geregnet hat, oder dass ich einfach so geschlaucht war, dass ich nicht auch noch eine Spiegelreflex haette schleppen koennen.

Am besten ist es, man faehrt zu zweit. Dann nimmt der eine die Spiegelreflex und der andere die Sucherkamera, und man kann sich vor den Touren ueberlegen, was man heute mitnimmt. Einmal habe ich mich echt geaergert. Da standen wir in Swayambhunath auf dem Berg und hatten eine umwerfende Aussicht aufs Tal mit den vielen kleine roetlichen Haeusschen und den gruenen Reisfeldern. Die Wolkendecke riss gerade sprunghaft auf, so dass viele verschiedene Lichtstrahlen aufs Tal trafen, sah aus wie in einem Fantasy Gemaelde, so schattiert und abwechslungsreich. Ich habe mich mit meiner Sucherkamera sofort draufgestuerzt. Doch nachher war auf dem Photo alles dunkel, weil er die Belichtung auf die hellen Wolken eingestellt hat und das Tal tief schwarz schien, obwohl ich einen ASA200 hatte. Aber sehr gut war das Weitwinkelobjektiv. Das kann man in Nepal immer brauchen. Ausserdem sind empfindliche Filme wichtig, weil es dort staendig dunkel ist und haeufiger mal regnet….dann wieder scheint die Sonne ploetzlich quer und verzerrt die normale Optik etwas. Und zum Fotografieren gibt es da viel: ueberall stehen halb verfallene Tempel und Monumente rum, die dort einfach so in den Alltag mit integriert werden - als Unterstellmoeglihckeit zum Gemueseverkaufen - oder anderes. Man hat sie halt und zum Renovieren oder Drauf-Aufpassen hat keiner Geld. Die Leute wissen teilweise gar nicht, was sie dort fuer Kunstschaetze stehen haben.

Die Photos sind wohl sonst ganz gut geworden. obwohl ich anfangs nicht so ueberzeugt war. Ich haette sie gleich auf 13x18 entwickeln lassen sollen und nicht auf 10x15. Die meisten sind scharf aber alles ist etwas klein, so dass man genau hinschauen muss und die Wirkung nicht so gut rueberkommt. Ausserdem muss man ein Photolabor waehlen, bei dem die Farben gut rauskommen, denn der Himmel ist oft schon grau genug. In den Staedten und auf dem Land selbst ist es sehr farbig. Die Tempel und Buddhas sind oft schoen bunt, schon allein die Gebetsfahnen sind ja immer bunt. Dann waechst auf den braun-roten Daechern meistens frisches, gruenes Gras (zumindest in der Regenzeit), die Moenche sind schoen rot-gelb gekleidet, und die Gemuese und Gewuerzstaende sind auch schoen bunt. Die Frauen tragen viele indisch-bunte Tuecher. Kurz, die vielen, bunten Farben in Nepal spiegeln das multikulturelle und mulitreligioese Leben der Nepalis wider.


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